Da ich durch einen kleinen Unfall meiner Lütte (sie war auf die Schultern der Großen geklettert und leider mit einem Überschlag nach vorn gestürzt, zum Glück scheint soweit alles ok zu sein, wir waren natürlich beim Notfallchirurgen, ihre linke Wange ist blau und etwas geschwollen, damit kam sie zuerst auf dem Laminatboden auf, sonst scheint sie ok, wir müssen sie nun 48h beobachten) gestern nicht zum Bloggen kam, gibt es heute als Entschädigung noch ein kleines Stückchen aus "Wie wir unsere Menschen bekamen".
Ich hoffe ihr habt beim lesen genauso viel Spaß daran, wie ich es beim schreiben hatte.
Viel Spaß!
Es war schon lange dunkel und wir schliefen schon, da
öffnete sich die Stalltür noch einmal. Das Weibchen kam mit Futter. Jetzt auch nachts?
Man, das war ein Service! Ich hatte sowieso etwas Hunger, denn die Anderen
hatten mich heute nicht so oft an Mamas Bar trinken lassen, also dachte ich,
was soll’s? Ich tapste in Richtung Weibchen und freute mich schon auf den
Hochgenuss. Sie ließ den Napf leer und warf stattdessen nur in die Box Futter.
Umso besser dachte ich, so konnte ich wenigstens ungestört fressen. Sie machte
keine Anstalten zu gehen, war aber weit weg von der Box. Vorsichtig ging ich
auf das Futter zu. Der köstliche Geruch strömte mir
bereits entgegen und verhieß ein gut gefülltes Bäuchlein zur Schlafenszeit.
Ein Bruder von Guddy war schon da und fraß bereits seelenruhig. Jetzt stand auch ich vor dem Napf. Lecker,
mir tropfte schon der Zahn! Gierig fing ich an zu fressen. Plötzlich und
ohne auch nur die geringste Vorwarnung stand das Weibchen hinter mir und
schloss die Tür! Das musst Du Dir mal vorstellen, ich fresse friedlich und sie
sperrt mich einfach ein! Guddys Bruder und ich, versuchten natürlich da wieder
rauszukommen. Mit vereinten Kräften bissen wir in die Box und kratzten wie
verrückt. Ich sprang hoch in der Hoffnung diese blöde Box aufzubrechen, mit dem
Ergebnis, dass ich mir meinen armen Kopf ganz schön doll an der Decke stieß.
Die Box beeindruckte das leider überhaupt nicht. Jetzt fing das Ding auch noch
an zu schwanken, man nun war ich aber wirklich sauer! Ich fing an zu toben und
randalieren. Guddys Bruder half mir kräftig mit. Wir riefen nicht, nein wir
brüllten nach unseren Mamas, aber die kamen nicht, was für eine Enttäuschung!
Wir hatten solche Angst! Rabenmütter! Nun kam das Männchen auf die Box zu, das
Weibchen jubelte. Kannst Du Dir das vorstellen? Ich meine, wir sitzen mit einer
Höllenangst in dieser nicht zu beeindruckenden Box und sie Jubelt? Was bitte
war denn daran so toll? Das Männchen öffnete die Box, ich witterte meine Chance
und versuchte mich in Richtung Ausgang durchzukämpfen. Leider steckte der
Mensch seine riesige Hand in die Box und ich kam so nicht durch. Guddys Bruder
hatte mehr Glück. Er schaffte es zu flüchten. Entsetzt blieb ich allein zurück.
Was sollte ich auch anderes machen? Ich war stinksauer! Mit denen würde ich nie
wieder reden! Nicht ein einziges Miau würden sie von
mir hören!
Es dauerte nur ein paar Minuten, da hörte ich die Autotür.
Das kleine Weibchen stieg aus und hatte Guddy auf dem Arm! Wo kam die denn her?
Ich war so erschöpft, das ich mich in die hinterste Ecke der Box verzog und den
Dingen die da kamen entgegensah. Die Box wurde geöffnet und mit letzter Kraft
versuchte ich noch einmal auszubrechen. Da mir Guddy entgegengeschoben wurde
hatte ich keine Chance. Ich kam einfach nicht vorbei. Knurrend ergab ich mich
meinem Schicksal. Guddy schnurrte noch, dummes kleines Katzenmädchen! Stoff
wurde über uns geworfen und dann kamen wir ins Auto. Ich hatte noch nie eins
von Innen gesehen und hatte ganz schön Angst. Guddy kannte das ja schon und war
nun ruhiger als ich. Da ich sowieso nichts machen konnte, beschloss auch ich
erst einmal ruhig zu bleiben. Die Menschen wuselten rund um das Auto herum. Wir
hatten solche Angst, andauernd schepperte irgendetwas oder eine Tür flog auf
und wieder zu. Immer wieder wurden Dinge in das Auto
gepackt. Wenn das so weiter gehen würde, dann platzte es womöglich noch! Ich
hatte Angst bald nicht mehr atmen zu können. Wollten sie uns den ersticken
lassen? Das kleine Weibchen stürmte auch ständig herein und heraus. Ich
wusste gar nicht mehr was ich davon halten sollte. Wenigstens
kam so immer wieder Luft ins Auto und meine Angst zu ersticken legte sich
langsam. Mein Kopf war schon ganz schwer vor Erschöpfung und Guddy ging
es nicht anders. Wir machten es uns auf unseren Pfoten so bequem wie nur
möglich und kuschelten uns ganz dicht aneinander. Dann dösten wir beide ein.
Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war, die Tür neben
uns öffnete sich und das große Weibchen stellte ein Schälchen mit Wasser und
eines mit dem leckeren Futter zu uns herein. Glaubte sie etwa uns damit
Bestechen zu können? Ich konnte es nicht fassen! Natürlich würde ich das nicht
anrühren! Guddy ging an das Futter und fraß. Verräter! Als die Tür zu war und
der Stoff auf uns lag kamen die Menschen alle ins Auto. Nun wurde es ruhig. Auf
was warteten die bloß? Guddy fing an zu schreien. Dumme Katze! Erst schnurren,
bestechen lassen dann jaulen und nach Mama brüllen. Nun war es eh zu spät. Ich
ahnte dass wir unseren Stall und vor allem unsere Mamas und Geschwister niemals
wieder sehen würden. Ich war so traurig, ich kann es gar nicht beschreiben. Guddy
fing an zu kratzen und versuchte krampfhaft aus der Box zu kommen. Armes Ding,
wie wollte sie es denn schaffen wenn ich vor ihr bereits gescheitert war? Nach
einer Weile beruhigte sie sich wieder und wir dösten vor uns hin. Die Menschen
schienen auch zu dösen, jedenfalls waren sie ziemlich leise.
So ging das bestimmt Stunden!
Komische Menschen. Erst Hektik und Krach machen und dann die Ruhe weg haben!
Auf einmal kam Leben ins Auto. Die Menschen stiegen aus. Es
dauerte eine ganze Weile, dann kamen sie wieder. Sie waren ganz aufgeregt. Dann
folgte etwas das ich nie vergessen werde! Es war so grausam, ich dachte jetzt
müsse ich sterben. Das Auto brüllte und zitterte, ich war überzeugt es hatte
uns alle gefressen und verdaute uns nun. Guddy erzählte mir das es so klingt
wenn das Auto fährt. So richtig beruhigen konnte mich
das auch nicht, was wusste denn das kleine Katzenmädchen schon was ich nicht
wissen konnte? Von Außen hatte das immer ganz anders geklungen! Es war auch laut, aber nicht so laut! Und gezittert hat da
auch nichts!
Wir waren noch nicht lange unterwegs, da erklärte Guddy sie
müsse mal. Na toll! Wo sollte sie denn jetzt ihr Geschäft machen? Sie schrie
die Menschen an, sie sollen anhalten. Die Menschen schienen aber nichts zu
hören. Das kleine Weibchen konnte ich sehen, sie schlief. Vorne konnte ich auch
das Männchen ausmachen, auch er schien zu schlafen. Das große Weibchen war
wach, hörte Guddy aber nicht. Gleich war es soweit, jetzt würde es passieren. O
nein, nun geschah es. Eine Pfütze floss unter dem Stroh lang, welches in
unserem Gefängnis lag. Guddy war das sehr peinlich. Wir
versuchten uns so zu setzen, dass wir nicht mit dem Hintern im Nassen saßen. Nicht
lange darauf fing Guddy wieder an zu zetern. Du ahnst was jetzt kam? Es war
grausam. Guddy verrichtete ihr großes Geschäft hinten in der Box. Hätte sie
denn nicht noch etwas warten können? Ich konnte mich doch schließlich auch
beherrschen! Und überhaupt, wo bitteschön sollten wir
jetzt noch sitzen? Das Weibchen hielt an. Ich dachte jetzt seien wir am
Ziel, wo auch immer das war. Irrtum. Sie griff in unsere Box und erzählte etwas
von Stroh rausnehmen. Bestimmt wollte sie Guddys Geschäft entfernen. War ja auch
nicht zum aushalten. Wie konnte ein so kleines Katzenmädchen solch eine Marke
haben? Das ziemt sich doch nicht! Wenn sie ein Kater wäre, ja dann, aber lassen
wir das. Guddy hatte ihre Sache gut gemacht, sie hatte ihr Geschäft so weit
hinten gemacht und gut versteckt, das das Weibchen es nicht finden konnte.
Wenigstens musste ich nicht allein den Gestank ertragen. Als sie weiterfuhr
merkte ich ihr deutlich an, wie sehr ihr Guddys Marke zusetzte. Selber Schuld!
Warum mussten sie uns auch so grausam entführen! Guddy unterdessen
veranstaltete in regelmäßigen Abständen ein Mordstheater. Selbst eine blinde
Katze hätte gemerkt das hier kein entkommen war. Wozu also der Aufstand? Ich
legte mich lieber schlafen.
Ungefähr 11 Guddy-Aufstände später hielten wir an. Jetzt
sind wir da, dachte ich. Ok. Wir waren da, aber es stieg keiner aus. Was sollte
das? Warum ließ uns denn keiner frei? Es war ganz ruhig im Auto, da stellte ich
fest, dass die Menschen alle schliefen. Super! Wir waren wer weiß wo und sie
haben nichts Besseres zu tun, als zu schlafen! Da ich selbst ein wenig müde war
dachte ich mir, ich könnte ihnen ja ruhig mal ein wenig Schlaf gönnen. Ich
kuschelte mich ein und begab mich ins Traumland. Mein
Lieblingskatertraumland wartete bereits auf mich. Diesmal war eine hübsche
kleine Katze mit mir da. Sie war rot, schwarz, weiß, braun gefleckt. Mann
könnte auch bunt sagen. Wunderschön! In völliger Eintracht durchstreiften wir
das Land.
Unsanft wurde ich schon einen Minitraumspäter geweckt. Ich war ja lange noch nicht fertig mit der Lady! Gemeinheit!
Wir fuhren wieder. Auch Guddy war erwacht, leider, denn sie fing natürlich
sofort an zu jammern. Alle Versuche sie zu beruhigen schlugen fehl. Als ich
grade überlegte, ob es wohl helfen würde wenn ich mir Stroh in die Ohren stecke,
bekam sie sich ein. Das hätte bestimmt auch ganz schön
in den Ohren gekrabbelt und außerdem war es ja nicht mehr sauber, wer weiß was
ich mir da eingefangen hätte! Diesmal waren wir echt lange unterwegs.
Mittlerweile musste auch ich mal. Ich hätte doch nicht der Versuchung erliegen
sollen mich über das Futter und Wasser herzumachen. Beim nächsten Stopp bot man
uns, bevor wir für lange Zeit allein im Auto gelassen wurden, reichlich Wasser
an. Na, wenn sie wieder einsteigen würden, dann wartete eine nette Überraschung
auf sie!
Jetzt beschwerte Guddy sich doch tatsächlich über mein Pipi.
Hat man Töne, erst eine Marke wie ein Kater setzen und dann über mich meckern?
Das ging gar nicht! Sie bekam sogleich eine Tatze auf den Hintern. Und wenn das
nicht genügt hätte, dann wären noch drei weitere vorhanden gewesen. Endlich
ging es weiter. Mir kam es vor als wären wir bereits seit Tagen unterwegs. Das ist doch keine Art für einen Kater von Welt zu reisen, so
unbequem, schmutzig und noch dazu mit einem Kleinkatzenmädchen eingesperrt.
Wenn ich wenigstens eine echte Dame als Begleitung gehabt hätte, oder meinen
Kumpel!
So ihr lieben, das war es erst mal.
Bis bald, eure Caroline!!