Mitspinnseite

In einer dunklen Nacht schlich er durch das Unterholz. Der Mond schien immer wieder durch das Dickicht hindurch. Nebelschwaden waberten zwischen den Bäumen. Diese Nacht war alles andere als romantisch. Leise bewegte er sich vorwärts, darauf bedacht, bloß kein Geräusch zu machen. Immer wenn die Zweiglein unter seinem Gewicht nachgaben und es knackste, hörte es sich an, als würde es durch den ganzen Wald schallen. Instinktiv hielt er die Luft an und erstarrte. Wenn er sich sicher war das ihn niemand gehört hatte, ließ er wieder Luft in seine Lungen strömen und ging weiter voran. Saden war schon Stunden auf den Beinen. Immer wieder peitschten ihm Äste und Zweige ins Gesicht. Er musste es einfach schaffen. Sie durften ihn nicht einholen.    ...

15 Kommentare:

  1. Nur noch ein wenig durchhalten. Doch das war leichter gesagt, als getan. Hunger schwächte ihn und die Kälte war klammheimlich in seine Glieder gekrochen. Mit zusammengebissenen Zähnen zwang sich Saden weiter zu schleichen. Grade lief er geduckt unter einem kleineren Baum hindurch, da hörte er etwas. Waren sie es? Hatten sie ihn doch eingeholt? Er hatte einen halben Tag Vorsprung, aber er musste sich auch leise voran bewegen und das kostete Zeit. Wenn sie ihn erwischten war alles aus. Angespannt lauschte er in die Nacht. Ein Käutzchen rief durch den Wald. Überall raschelte es. Viele Tiere waren nun auf der Jagd, vielleicht hatte er sich verhört? Er musste doch nur bis zum Hafen kommen. Dort könnter er sicher auf einem Schiff anheuern. Wenn er nur bis dahin käme. ...

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  2. Die vergangenen Tage seit seiner Flucht hatte er gelebt wie ein gehetztes Tier. Eine paar Schlucke Wasser aus einem Bach und eine handvoll in Eile zusammengeklaubte Beeren waren seine ganze Nahrung und Schlaf bekam er höchstens für eine Stunde und nur wenn die Erschöpfung ihn übermannte. Wieder und wieder dachte er an sein Ziel und fragte sich ob es die gesamten Strapazen wirklich wert sein würde...

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  3. ...wert? natürlich waren sie es wert! schließlich wollte er ja leben!Also weiter, immer weiter solange ihn seine Beine trugen. Dort- lukte nicht ein Licht zwischen den Bäumen? Nein, wahrscheinlich würde er schon beim Laufen träumen...

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  4. Benebelt und wie von Sinnen taumelte er zwischen den Bäumen hin und her, kaum mehr drei Schritte konnte er geradeaus gehen. Doch schon wieder hörte er ein Geräusch - diesmal lauter als zuvor! Konnte das sein, konnten sie ihn schon eingeholt haben? Entsetzt schaute er sich um und blieb wie angewurzelt stehen. Wieder ein Leuchten, gar nicht weit von ihm. Nein zwei! Sie bewegten sich gleichmäßig aber langsam auf ihn zu. Gelblich schimmernd und bedrohlich funkelnde Augen - ja sie waren es, zumindest eines. Langsam lief Saden ein paar Schritte rückwärts und versuchte dabei, sich mit den Händen zu orientieren. Plötzlich stolperte er und verlor den Halt...

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  5. Mit einem lauten Knacken stürzte er zu Boden, fiel auf den Rücken und blieb liegen. Sein Rücken schmerzte. War das Knacken ein Ast gewesen oder sein Rücken? Nun mussten sie ihn gehört haben. Was hatte er nun noch für Möglichkeiten? Ohne sich groß zu bewegen versuchte er sich umzuschauen. Leichter Nebel war auf seiner Seite, der Wald wollte Saden verstecken. Sein Blick blieb an einem großen Baum hängen der leicht zu besteigen war, aber nicht auffälliger als die anderen Bäume aussah. Saden schlich zu dem Baum und kletterte, so leise wie möglich. Weglaufen konnte er nicht mehr, ihm fehlte auch die Kraft, aber verstecken und warten bis sie vorbei sind...

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  6. Nun saß er oben im Baum. Sein Atem ging nur stoßweise. Die Anstrengung des Kletterns war einfach zu viel gewesen. Er bemühte sich etwas zu sehen, musste sich aber mehr darauf konzentrieren, nicht sofort wieder vom Baum zu fallen. Alles um ihn herum begann sich zu drehen. Der Hunger, die Kälte, das viele Laufen, alles vorderte nun seinen Tribut. Wenn er nun vom Baum viele, würde er ihnen direkt in die Hände fallen. Seine Fingergelenke liefen schon weiß an, so sehr krallte er sich in den Baum. Er spürte, wie sich das Holz tief in sein Nagelbett bohrte. Egal, nur nicht herunterfallen. Langsam hielt das Karussell und er konnte sich ein wenig entspannen. Jetzt nahm er auch wieder dieses Leuchten wahr. Sie waren dierekt unter ihm. Bloß keinen Laut, sie würden ihn sofort sehen. Der Hafen war gar nicht mehr so weit. Er sehnte sich nach den Planken unter seinen Füßen und dem weiten, offenen Meer. Fast schon konnte er das Salz in der Luft schmecken. Ein Knacken rief ihn in die Wirklichkeit zurück. Wie hatte er nur direkt über ihnen in Träumereien verfallen können? Sie bewegten sich nicht vom Fleck. Er wagte es nicht sich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Ihre leuchtenden Augen sahen sich suchend um. ....

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  7. Scheinwerfern gleich schwenkten sie umher. Als könnte er sie damit beschwören dachte er ununterbrochen: "Schaut bloß nicht nach oben". Wenn einer der Blicke ihn träfe, wäre es um ihn geschehen. Zum wiederholten Mal dankte er inständig dafür, dass die Kreaturen keine Witterung aufnehmen konnten. Ein Knurren ein paar Meter südlich schreckte ihn auf. Scheinbar hatte einer von Ihnen eine Fährte gefunden, denn die Monster folgten dem Knurren und kamen an jenem Ort zusammen. Der Knurrende deutete weiter Richtung Süden. Innerhalb der Gruppe schien es jedoch Unstimmigkeiten zu geben, denn andere deuteten auch in andere Richtungen und begannen ebenfalls zu knurren. Einer lauter als der andere. Saden dachte gerade, dass es wohl nicht lauter werden könne, da übernahm eine besonders große, muskulöse Kreatur mit langem schwarzen Fell das Kommando mit einem donnernden Grollen...

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    1. Die Wolken waren inzwischen etwas aufgelockert und so konnte Saden ab und zu Teile der Kreaturen im Mondschein erkennen. Das Fell war total verdreckt und teilweise verfilzt, bei manchen gab es kahle Stellen und man konnte alte, schlecht verheilte Wunden erkennen. An den menschenhand-ähnlichen Pfoten waren lange Krallen und die Hinterbeine waren augenscheinlich viel kürzer als die Vorderen. Die Gesichter konnte er aber nicht erkennen, sie sahen nur aus wie ein dunkles Nichts mit diesen beängstigenden leuchtenden Augen.
      Erst jetzt, als ihn die Kreaturen so nah waren, vernahm Saden diesen schrecklichen Gestank - sie rochen modrig und nach Verwesung.
      Jetzt nur nicht schwach werden, dachte sich Saden. Er klammerte sich wieder fester an den Baum und versuchte, sich möglichst flach auf den Ast zu legen, damit er nicht doch noch entdeckt werden konnte.
      Der Anführer des Rudels knurrte und fauchte die anderen erneut an und sie schienen sich zu fügen, denn sie sammelten sich langsam hinter ihm, drehten ihre Köpfe noch ein paar mal suchend in verschiedene Richtungen und gaben jaulende Geräusche von sich.

      Saden hatte langsam keine Kraft mehr und konnte sich nicht mehr halten. Kurz bevor er vor Erschöpfung, Angst und dem schwindelerregenden Geruch die Besinnung verlor und abzustürzen drohte, vernahm Saden aus der Ferne Stimmen. "Laura! Laura!". Die Kreaturen spitzen sofort die Ohren und blitzschnell lief der Anführer los, keine 2 Schritte hinter ihm folgten ihm die anderen. Irgend jemand war dort hinten, doch für einen Warnschrei hatte Saden keine Kraft mehr. Er sah noch ein kurzes Funkeln, wahrscheinlich von einer Taschenlampe, und dann verließen ihn seine Kräfte endgültig. Er rutsche seitlich vom Ast herunter und konnte sich nur noch fallen lassen. Saden landete im Unterholz des Baumes. Schüsse und Schreie waren alles, was er noch hörte, bevor er in Ohnmacht fiel...

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  9. Saden war schlecht. Alles drehte sich, schunkelte und ihm tat alles weh. Sein Rücken! Sein verdammter Rücken und er hatte durst. Furchtbaren durst. Als er vorsichtig die Augen öffnete war es dunkel. Als er die Augen weiter öffnete schienen seine Ohren auch wieder ihren Dienst anzutreten, denn es war laut. Er hörte Wasser, er hörte lautes Männergebrüll und irgendein lautes Knallen, als würde irgendjemand direkt neben ihm Schüsse abgeben. Oh sein Kopf schmerzte! Als sich seine Augen an das schummrige Licht gewöhnt hatten, konnte er Holz erkennen und Nägel. Es waren Bretter, viele Bretter! Und es war hart. Langsam drehte er sich und sah noch mehr Holz. Wo war er? Saden versuchte sich aufzurichten, unter Schmerzen gelang es ihm. Er war unter Deck eines Schiffes! Er musste es geschafft haben, er war auf einem Schiff das auf Wasser war, nur wie? Er erinnerte sich nur noch an den Sturz vom Baum, an Schüße und Geschrei. Die Bestien! Alles fiel ihm wieder ein...

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  10. Zumindest bis zu seinem Sturz vom Baum. Saden konnte sich absolut nicht erklären wie zur Hölle er auf ein Schiff gelangen konnte, ohne davon auch nur das Geringste mitbekommen zu haben. Noch immer drehte sich alles. Sein Kopf aber war wieder ganz klar. Er sah sich um. Eine winzige Kajüte, ohne Fenster. Nicht mal eine Hängematte gab es. Er hatte auf einem Stapel Kisten gelegen. Keine Decke, keine Annehmlichkeiten. Auch kein Krug mit Wasser. Er brauchte sofort etwas zu Trinken. Langsam stand er auf. Wankend ging er zur Tür. Das Schiff bewegte sich, es musste heftiger Seegang herrschen, oder war alles nur die Schuld seines Sturzes? Litt er so sehr unter den Nachwirkungen? Bildete er sich alles vielleicht sogar ein? Die Tür jedenfalls gab nicht nach. Sie war verschlossen. Kraftlos glitt er zu Boden. Sollte er hier drin verdursten? Warum hatte man ihn nicht den Bestien überlassen? Vor der Tür hörte er Lärm. Die Mannschaft schien beschäftigt. Aber mit was? Mit letzter Kraft hämmerte er gegen die Tür. "Bitte, ich brauche Wasser! Gebt mir Wasser, bitte!" ...

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  11. Plötzlich ging die Tür auf. Saden viel der Länge nach auf die Planken des schmalen Ganges und stieß mit dem Kopf gegen die Wand. Sein Kopf schien in letzter Zeit begierig nach Beulen zu sein. Mühsam rappelte er sich wieder auf. Jetzt erst nahm er den Mann wahr. Er war groß, schlaksig, hatte ungepflegtes längeres Haar, das wie Aale an ihm herabhing, und sah auch sonst nicht sehr ansehlich aus. Seine Geierhaften Augen sahen ihn mit Interesse an. Und er stank. Bestialisch. Sie waren auf See, Wasser sollte es also jede Menge geben! Trotzdem stank dieser Mensch erbärmlich. Ein Wunder, dass er sich mit seiner riesiegen gebogenen Nase nicht selber roch. Saden sah ihm fest in die Augen. Sei waren kalt, blau und der Blick der ihm entgegengebracht wurde trieb ihm eine Gänsehaut über den Rücken. "Ich brauche Wasser, oder wollt ihr mich verdursten lassen?" Ohne eine Antwort drehte sich der Mann um und winkte mit der Hand. Eine kleine Frau kam herein. Wenn sie nicht in so ärmliche Lumpen gehüllt gewesen wäre, wäre sie eine Schönheit gewesen. Sie war gertenschlank. Langes Haar umspielte ihr weiches Gesicht. Sie reichte Saden einen Krug und einen Becher. Hastig goss er sich ein und stürzte den ersten Becher ohne abzusetzen die Kehle hinunter. Er befüllte sich den Becher ein weiteres Mal. Wasser, endlich! drei Becher trank er. Sein Magen schwappte zufrieden hin und her. Er wollte sich einen weiteren Becher eingießen, wer weiß wann es wieder etwas geben würde, aber der Mann riss ihm Krug und Becher aus der Hand. "Genug!" Herrschte er. ...

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  12. Saden blieb nichts anderes übrig, er sah zu wie die Frau mit dem Krug die winzige Kajüte verließ. Ob er es wagen sollte nach etwas Essbarem zu fragen? Aber ihm war ja das Wasser schon wieder entrissen worden, seine Chancen nun etwas zu Essen zu bekommen standen denkbar schlecht. "Wo sind wir, wessen Schiff ist das hier? Ich möchte mit dem Kapitain sprechen!" "Du wirst nur das machen was dir gesagt wird! Stell keine Forderungen, sonst gehst du über die Planke!" Mit diesen Worten verließ auch Geierblick den Raum. Die Tür wurde verschlossen. Saden blieb zurück mit einer Menge offenen Fragen. ...

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  13. Er lehnte sich an eine Wand und versuchte sich etwas Klarheit zu schaffen. Er hatte es geschafft den Kreaturen zu entfliehen und war auf einem Schiff. Das war schon mal nicht so übel. Doch wohin fuhr dieses Schiff und wer hatte ihn hier her gebracht und was wollte man von ihm?
    Sein Onkel erzählte ihm oft Geschichten von der Seefahrt: "...und wenn der Käpten seine Mannschaft nicht voll bekommt, saufen sie in irgendeiner Kneipe ein paar Biere mit den Männern, ziehen ihnen dann einen Knüppel über und zerren sie aufs Schiff. Am nächsten Morgen sind sie weit auf dem See und hatte keine Wahl mehr. Pass nur auf mit wem du Bier trinkst" hatte er ihm einst erzählt. Konnte das sein? Brauchten die Männer noch Arbeitskräfte auf dem Schiff? Aber dann wäre er nicht eingesperrt sondern würde das Deck schrubben und was machte diese hübsche Frau auf Bord? War sie eine Sklavin? Viel von ihr hatte er nicht sehen können, doch die Augen waren groß und intensiv gewesen, eine Strähne von ihrem dunklen Haar fiel ihr ins Gesicht, ihre Hände waren rau von der Arbeit... Ein plötzlicher Tritt in seine Linke ließ ihn aufschauen. Ein Mann stand vor ihm und schaut düster. War Saden etwa eingenickt? Der Hunger hatte ihn offensichtlich sehr geschwächt.

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  14. "Los, steh auf! Der Boss will dich sehen." Welcher Boss? Wo? Was konnte er von ihm wollen? Sasdens Gedanken begannen sofort sich zu überschlagen. "Hörst du nicht? Steh endlich auf!" Unsanft wurde er auf die Beine gezogen. Als er stand verschwamm sofort alles vor seinen Augen. Es wurde Zeit. Er musste endlich wieder auf die Beine kommen, sonst würde er niemals erfahren was hier eigentlich los war. Er kniff die Aufen zusammen und blinzelte seinen Blick klar. Noch bevor er sich halbwegs gefangen hatte, wurde er schon vorwärts gestoßen. "Komm endlich in Fahrt! Der Boss zählt nicht zu den geduldigen Menschen." Ein hämisches Lachen folgte dem Stoß. Wer waren nur diese Leute und was wollten sie von ihm? Er beschloss keinen Wiederstand zu leisten und endlich herauszufinden was passiert war. Er war auf einen kleinen Gang gestoßen worden. Ein besonders großes Schiff konnte das nicht sein, die Decke war sehr niedrig und es gingen nicht viele Türen von diesem Gang ab. Jedenfalls nahm Saden das an. Am Ende des Ganges wurde er erneut unsanft nach vorne gestoßen, wieder durch eine Tür. Seinem Begleiter schien es zu gefallen Menschen durch Türen zu stoßen. Wieder lachte er hämisch. Saden traf fast der Schlag. Er hatte sich gründlich geirrt, jedenfalls was seine Annahme die Größe des Schiffes betreffend anging. Er fand sich nun an Deck wieder. Das Schiff war so gewaltig, er konnte weder Bug, noch Heck sehen. Er befand sich genau in der Mitte des Schiffes. Es war anscheinend einer der nicht ganz so üblichen Trakte für Gefangene gewesen in dem er sich bisher befunden hatte. Gehört hatte er davon schon. Sie waren extra in der Mitte des Schiffes angelegt, um den Gefangenen eine unbemerkte Flucht an Deck unmöglich zu machen und sie sollten ihnen vorgaukeln das Schiff wäre ein Kleines. Bei Saden hatte dieser Trick funktioniert.
    Überall sah er nun arbeitende Männer. Einige schrubbten das Deck, andere kletterten in den Masten. Er kam nicht dazu sich weiter umzusehen, er wurde erneut vorwärts gestoßen....

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